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Polyamorie und andere Arten von Beziehungskonstrukten

Erstellt: 18. Februar 2023
Letzte Bearbeitung: 28. Februar 2023
Polyamorie und andere Arten von Beziehungskonstrukten

In diesem Beitrag sprechen wir über verschiedene Formen von Beziehungskonstrukten. Wir alle haben unterschiedliche Bedürfnisse und Vorlieben in unseren Beziehungen und es gibt kein "richtiges" oder "falsches" Modell.

Traditionelle monogame Beziehungen sind immer noch die vorherrschende Norm in unserer Gesellschaft, aber alternative Beziehungskonstrukte gewinnen zunehmend an Beliebtheit und Akzeptanz. Von offenen Beziehungen bis hin zu polyamoren Konzepten gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, wie Menschen Beziehungen leben und gestalten können.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Polyamorie?

Polyamorie, auch bekannt als "mehrere Lieben", ist eine Beziehungsform, bei der Menschen romantische und/oder sexuelle Beziehungen zu mehreren Partnern gleichzeitig haben, mit dem Einverständnis und der Offenheit aller Beteiligten. Es geht hierbei um das Konzept der freien Liebe, wo jede Person ihre eigenen Beziehungen frei wählt und diese offen kommuniziert.

Polyamorie wird oft als Alternative zur traditionellen monogamen Beziehung angesehen und wird von einigen Menschen als eine Form von Selbstbestimmung und Freiheit betrachtet. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Polyamorie nicht einfach eine "erweiterte" Form von Untreue oder Betrug ist, sondern eine bewusste Entscheidung aller Beteiligten, um ehrlich und verantwortungsbewusst in Beziehungen zu leben.

Obwohl Polyamorie in der Gesellschaft immer mehr anerkannt wird, gibt es noch viele Vorurteile und Missverständnisse darüber. Manche Menschen betrachten Polyamorie als unmoralisch oder unethisch, während andere sie als nicht praktikabel oder als Form von emotionaler Instabilität ansehen. Trotz dieser Herausforderungen suchen immer mehr Menschen nach alternativen Formen von Beziehungen, um ihre individuellen Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen.

Wann ist Polyamorie entstanden?

Polyamorie besteht aus den Worten Poly = Mehrere und dem Wort Amor = Liebe.

Also die Liebe zu mehreren Menschen.

Der Begriff der Polyamorie entwickelte sich ungefähr um die 90er Jahre herum, aber auch aus Jahren davor gibt es Berichte von Menschen, die auf diese Weise Partnerschaften geführt haben.

Was macht eine polyamore Partnerschaft aus?

Polyamorie bezeichnet eine Partnerschaft, in der man mehrere Personen lieben kann. Dies kann sowohl romantisch als auch sexuell passieren.

Rein sexuelle Partnerschaften zu mehreren Personen werden jedoch in der Regel als „offene Beziehung“ oder Freundschaft Plus (F+) bezeichnet.

Hier haben wir für dich die wichtigsten „Eigenschaften“ zusammengefasst, die eine polyamore Partnerschaft ausmachen:

  • Ehrlichkeit / Transparenz
  • Gleichberechtigung
  • Erotische Liebe mit mehr als einer Person über einen bestimmten Zeitraum hinweg
  • Langfristige Orientierung

Was unterscheidet eine polyamore Partnerschaft von einer monogamen Partnerschaft?

Auch in einer polyamoren Partnerschaft gibt es - genau wie in einer monogamen Beziehung - Dinge, die es zu beachten gilt. Oder zumindest Themen, über die man sprechen sollte.

Der Satz „Ich teile meinen Partner nicht", ist für uns mitunter der Schlimmste. Teilen kann man einen Akkuschrauber, eine Wohnung oder auch einen Netflix-Account 😃

Aber doch keinen Menschen! Teilen impliziert für uns immer eine Art von Besitz. Egal in welcher Form.

Aller Anfang ist schwer. In einer polyamoren Beziehung ist es in unseren Augen noch viel wichtiger, miteinander zu reden. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich vor allem Männer ein derartiges Beziehungskonstrukt vorstellen. Hier geht es aber meistens nur um den rein sexuellen Kontakt, was dann eher in die Richtung einer offenen Beziehung oder Freundschaft Plus geht.

Grundsätzlich ist es jedem selbst überlassen, die Beziehung mit beliebig vielen Partnern zu erweitern. Unserer Erfahrung nach sind es aber meistens 2-5 Personen.

Gerade am Anfang war unser Wunsch nach einer polyamoren Partnerschaft gar nicht so leicht umzusetzen.

Wir mussten erst für uns selbst herausfinden, was wir uns wünschen und wie wir uns das Ganze vorstellen. Kommunikation ist der Schlüssel! Wie soll dein Gegenüber wissen, was in dir vorgeht, wenn du dich ihm nicht mitteilst?

Unterschiede zwischen Polyamorie und offener Beziehung

Offene Beziehung

Eine offene Beziehung sehen wir oft leider als Anfang vom Ende, wenn man die Beziehung aus den falschen Gründen öffnet.

Wir haben Bekannte, die ihre Beziehung geöffnet haben, da es teilweise nicht mehr so gut lief oder man etwas Neues ausprobieren wollte. Doch leider endet es dann oft damit, dass man sich nichts mehr erzählt und diese Form von Partnerschaft am Ende als Freikarte zum Fremdgehen angesehen wird.

Aber natürlich kann man auch mit dieser Beziehungsform glücklich leben, solange man mit seinem Partner über das, was in einem vorgeht, spricht.

Polyamore Beziehung

In einer polyamoren Beziehung ist es enorm wichtig, mit allen beteiligten Personen darüber zu sprechen, was einen selbst beschäftigt.

Wir haben Freunde, bei denen mehrere Frauen mit einem Mann verpartnert sind, aber wir tauschen uns auch regelmäßig mit Menschen aus, die sich für ein anderes Beziehungsmodell entschieden haben.

Polyamorie (Vielliebe) vs. Polygamie (Vielehe)

Polyamorie und Polygamie haben nichts miteinander zu tun.

Polygamie, also die Vielehe ist in vielen Kulturen noch fest verankert. Hier geht es aber sehr oft um Zwang, als um freien Willen.

In Deutschland ist es bisher nicht möglich, mehrere Partner zu heiraten.

Eifersucht in einer polyamoren Beziehung

Eifersucht ist auch bei uns immer wieder ein Thema.

Wir haben in unserer Partnerschaft am Anfang viele Dinge falsch gemacht, die wir erst im Laufe unserer Beziehung lernen mussten. Teilweise flossen auch hier viele Tränen. Doch heute sind wir damit glücklich und können es uns nicht anders vorstellen.

Das A und O ist und bleibt die KOMMUNIKATION! Wenn man aufhört, über Dinge zu sprechen, kann es passieren, dass die Beziehung eine nicht gewollte Richtung einschlägt.

Wenn man Themen, die einem wichtig sind, nicht anspricht, kann der Partner auch nicht wissen, was in einem vorgeht.

Und es muss auch klar sein, dass es nicht immer nur positive und lustige Themen gibt.

Auch unangenehme Themen muss man ansprechen und seinen / seine Partner an seinen eigenen Gedankengängen teilhaben lassen.

Was ist Unicorn Hunting?

Auch wir kamen mit Unicorn Hunting schon in Berührung und wurden Opfer von Beleidigungen und hasserfüllten Aussagen.

Leider ist uns aufgefallen, dass sich viele Menschen mit diesem Begriff nicht wirklich auseinandergesetzt haben. Auf der anderen Seite haben wir viele großartige Menschen kennengelernt, die absolut nachvollziehen können, wie wir uns fühlen und auch verstanden haben, was wir genau suchen.

Grundsätzlich kann man den Begriff des Unicorn Huntings ganz grob beschreiben.

Hier sucht meist ein Pärchen nach einer weiteren bisexuellen Frau. Die bisexuelle Frau ist in diesem Fall das Unicorn (Einhorn).

Hierzu möchten wir dir ein Beispiel geben:

Es gibt Pärchen, in deren Beziehung der Mann sich etwas Neues wünscht bzw. es manchmal bewusst oder unbewusst in die Richtung lenkt. So versucht er beispielsweise seiner Partnerin etwas „aufzuschwatzen“, was sie überhaupt nicht möchte.

Oft fügt sie sich. Teilweise aus Liebe zu ihrem Partner, aber auch aus Angst, ihren Partner durch ihre Ablehnung verlieren zu können.

Dieses Verhalten (der Männer) verurteilen wir scharf! Es kann nicht sein, dass man unterschwellig zu etwas gezwungen wird und sich damit selbst unglücklich macht. Egal aus welchen Gründen!

Wir haben in unserer Partnerschaft schon sehr viele Erfahrungen sammeln können. Sowohl positive als auch negative.

Wir wollten uns mehr mit dem Thema der Polyamorie auseinandersetzen und Wege finden, damit beide Partner in Harmonie miteinander leben können.

Privilegien als Paar

Die Praxis des Unicorn Huntings wird auf diversen Blogs und in Foren häufig als entmenschlichend bezeichnet, weil die dritte Person genau so sein soll, wie es das suchende Paar gerne hätte. Außerdem genießt das Paar das „couple privilege“. Diese Paar-Privilegien können dazu führen, dass die Gefühle und Bedürfnisse des „Einhorns“ nicht genügend berücksichtigt werden. Das „Einhorn“ wird nur als Sexspielzeug gesehen und nicht als vollwertiger Mensch.

Das ist nicht nur entmenschlichend sondern auch sexistisch, weil viele hetero cis-Männer sich dadurch in ihrer Männlichkeit bestärkt sehen. Sie glauben häufig, wenn ihre Freundin Sex mit einer anderen Frau hat, sei das „gar kein richtiger Sex“. Und es bestehe keine Gefahr, dass die beiden mehr Interesse aneinander finden könnten als an ihm.

Am Besten gefiel mir die Aussage in einem Artikel, dass solche Paare doch einfach eine professionelle Person engagieren, also für sexuelle Leistungen zahlen sollten. Das könnte eine Lösung sein, wenn das Paar keine Lust hat, auf die Wünsche und Gefühle der dritten Person einzugehen und sie nur als sexuelles Abenteuer nutzen will.

Mein Partner wünscht sich eine monogame Partnerschaft

Partnerschaften, in denen nur eine Person polyamor lebt und die andere Person monogam, funktionieren meistens nicht. Oft geht es dann in die Richtung, dass man sein Gegenüber verändern will. Daher sind solche Konstrukte oft schon zum Scheitern verurteilt. Allerdings haben wir auch sehr positives Feedback aus dem Bekanntenkreis erhalten.

Was ist mit dem Sex? Sex mit Gefühlen oder ohne?

Dieses Thema kann man auch nicht pauschalisieren. Jeder Mensch hat seine Vorlieben und Bedürfnisse. Die eine Person hat sich dafür entschieden, jedes Wochenende wechselnde Sexualpartner zu haben, ohne eine engere Bindung zu diesem aufzubauen. Andere wünschen sich mehr Tiefgang. Jemanden, der die bereits bestehende Partnerschaft ergänzt und einen Ausgleich bietet. Mit dem man schöne Dinge unternehmen kann und wo der Sex nicht nur im Vordergrund steht.

Warum funktioniert Polyamorie für mich nicht?

Das kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Das wichtigste ist, dass du dir darüber klar wirst, was du dir wünschst. Auch muss man nicht krampfhaft nach etwas suchen, da es oft ganz unverhofft kommt. Und meistens ganz anders, als man denkt 😀

Was ist Polyamorie?

Polyamorie bezeichnet eine Art von Beziehungskonstrukt, bei der man sich für eine Partnerschaft mit mehreren Personen entscheidet.

Was spricht für Polyamorie?

Ein leben in einer polyamoren Partnerschaft kann gleich mehrere positive Eigenschaften mit sich bringen. Es wird auf jeden Fall niemals langweilig! Jeder deiner Partner ist in bestimmten Situationen für dich da und teilt diese mit dir. Polyamorie kann ein sehr erfüllendes Konzept sein.

Was spricht gegen Polyamorie?

Wenn du dir eher eine monogame Partnerschaft wünschst und deine volle Aufmerksamkeit einem einzigen Partner widmen möchtest, dann ist dies vollkommen in Ordnung. Dies bedeutet nicht, dass du weniger glücklich bist!

Wie sollte ich meinen Wunsch nach Polyamorie bei meinem Partner ansprechen?

Oft hilft hier nur eines: Sprich in einer ruhigen Minute mit deinem Partner und deine Wünsche. Oder vereinbart einen Zeitpunkt, zu dem ihr über solche Themen sprechen könnt. Bei uns ist dies meistens am Abend der Fall, wenn unsere Kleine im Bett ist und es hier langsam ruhig wird. Dann kann man sich ausreichend Zeit nehmen um ausführlich über diese Thematik zu sprechen.

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Julian Benz - Fambino.de

Julian A. Benz

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