Vor- und Nachteile einer Kindertagespflege

Eine Kindertagespflegeperson ist eine Person, die dich bei der Betreuung deines Kindes unterstützt. Dies ist meistens zwischen dem 6. Monat und dem 3. Lebensjahr deines Kindes der Fall. In diesem Ratgebertext geben wir dir wertvolle Informationen an die Hand, erläutern dir Vor- und Nachteile einer Tagesmutter und sprechen auch über unsere eigenen Erfahrungen.

Was ist eine Tagesmutter?

Eine Tagesmutter wird von der Stadt in Themen wie Kinderbetreuung, Ernährung, Erziehung und Kindergesundheit unterrichtet und ausgebildet. Auch ein Erste-Hilfe-Kurs ist notwendig, um später in brenzligen Situationen professionell und ruhig reagieren zu können. Du darfst als Privatperson nicht einfach so eine Tagespflege aufmachen, sondern benötigst erst die Genehmigung und ein Zertifikat der Stadt.

Lediglich bereits ausgebildete Erzieher und Grundschullehrer dürfen ohne die Teilnahme an der Qualifikation in der Tagespflege arbeiten. Auch nach der Prüfung der Stadt und dem Bestehen der Qualifizierung darfst du noch nicht tätig werden. Erst werden deine Räumlichkeiten, in denen die Betreuung stattfinden soll, kontrolliert und geprüft, ob diese allen Anforderungen entspricht. Hier müssen wichtige Punkte wie Unfallschutz, Hygiene und ein schönes Umfeld geboten werden.

Ist eine Kindertagespflegeperson als Betreuung für mein Kind das Richtige?

Eine Tagesmutter kann eine gute Alternative zu einer Kita sein, besonders wenn du dein Baby oder Kleinkind nicht den ganzen Tag außerhalb eines gewohnten Umfeldes betreuen lassen möchtest. Tagespflegepersonen nehmen in der Regel nur wenige Kinder gleichzeitig auf und können daher eine individuellere Betreuung anbieten.

Worauf sollte ich bei der Auswahl einer Tagesmutter achten

Es gibt jedoch einige Dinge, die du berücksichtigen solltest, bevor du dich für eine Kindertagespflegeperson entscheidest. Hier sind einige wichtige Punkte, die du beachten solltest:

Qualifikation

Stell sicher, dass die Tagesmutter über die notwendigen Qualifikationen verfügt, um sich um dein Kind kümmern zu können. In Deutschland gibt es verschiedene Ausbildungen und Zertifikate für Tagesmütter, wie zum Beispiel den “Erzieherinnen-Assistenten” oder den “staatlich anerkannten Erzieher”. Außerdem werden Tagesmütter oft von der Stadt ausgebildet und müssen einen festgelegten Kurs mit anschließender Zertifizierung bestehen.

Betreuungszeit

Informiere dich darüber, wie lange die Tagesmutter dein Kind betreuen kann und ob sie flexibel ist, falls sich deine Arbeitszeiten ändern.

Unsere Tagesmutter betreut zum Beispiel nur von Montag bis Donnerstag.

Wir haben aktuell noch die Möglichkeit, von zuhause aus zu arbeiten. Aber wenn das erstmal nicht mehr so ist, muss natürlich jemand da sein, der sich Freitags um unsere Kleine kümmert. Bedenke dies bei der Auswahl deiner Tagesmutter. Auch wenn nur ein Tag in der Woche nicht betreut wird, kann dich dies enorm einschränken.

Betreuungsumgebung

Achte darauf, dass die Betreuungsumgebung für dein Kind sicher und geeignet ist. Frag nach, wie viele Kinder die Tagesmutter aufnimmt und wie viel Platz und Spielzeug es gibt.

Kosten

Erkundige dich, wie viel die Tagesmutter pro Stunde oder Tag verlangt. Informiere dich außerdem über die tägliche Essenspauschale.

Persönliches Gespräch

Triff die Tagesmutter persönlich (wir empfehlen bei ihr zuhause), um herauszufinden, ob sie zu dir und deinem Kind passt.

Du solltest dich wohl fühlen, wenn du sie auswählst, da du ihr schließlich dein Kind anvertraust.

Verträge

Wir empfehlen dir, alle wichtigen Details rund um die Tagespflege in einem schriftlichen Vertrag festzuhalten. Dies hilft, Missverständnisse zu vermeiden und gibt sowohl dir als auch der Tagespflegeperson Rechtssicherheit.

Weitere Informationen von uns

Wenn du dich für eine Tagesmutter entscheidest, ist es wichtig, dass ihr regelmäßig Kontakt haltet. Erkundige dich regelmäßig über die Entwicklungen deines Kindes, ob es  Verhaltensauffälligkeiten gibt oder ob es beispielsweise neue Lebensmittel nicht verträgt.

Frag regelmäßig nach, wie es deinem Kind geht und ob es sich wohl fühlt.

Besprecht auch, wie die Tagesmutter dein Kind fördert und welche Aktivitäten sie anbietet.

Es ist auch wichtig, dass du mit der Tagesmutter vernünftig kommunizieren kannst und ihr auch bei Terminänderungen eine geeignete Strategie habt.

Wenn du dein Kind bei einer Tagesmutter anmeldest, solltest du auch überlegen, ob du eine private Haftpflichtversicherung abschließen möchtest. Diese kann im Falle von Unfällen oder Schäden, die durch dein Kind verursacht werden, finanzielle Absicherung bieten.

Wie lange dauert die Eingewöhnung bei einer Tagesmutter?

Dies kann natürlich von Tagesmutter zu Tagesmutter unterschiedlich sein, aber letztendlich liegt es einzig und allein an deinem Kind.

Bei unserer ersten Tagesmutter war die Eingewöhnung quasi nie abgeschlossen. Unsere Tochter hat sowohl bei der morgendlichen “Ablieferung” als auch beim Abholen geweint. Und wir geben dir nochmal den Rat: Bitte achte auf diese Zeichen und nimm sie dir zu Herzen! Bei unser jetzigen Tagesmutter gab es quasi keine Eingewöhnung. Unsere Tochter fühlte sich direkt pudelwohl und wir hätten sie direkt alleine lassen können. Dennoch waren wir die ersten 2 Wochen immer mit dabei. Am Anfang waren wir maximal eine Stunde da, damit sich alle langsam beschnuppern konnten und haben den Zeitraum dann immer weiter erhöht. Nach 2 Wochen konnten wir sie ohne Probleme alleine lassen und es gab nie Probleme. Sie freut sich jedes Mal, wenn wir sie abends fragen, ob sie sich schon auf den nächsten Tag freut.

Wie lange die Eingewöhnung bei euch dauert, kannst du also nur gemeinsam mit deinem Kind entscheiden. Wenn du merkst, dass sich alle verstehen und sich dein Kind wohl fühlt, dann spricht nichts dagegen, dein Kind schon früher alleine bei der Tagesmutter zu lassen.

Was kostet eine Tagesmutter?

Wie hoch die Elternbeiträge in deinem Fall sind, hängt in den meisten Fällen von deinem bzw. eurem Jahreseinkommen ab.

Der Beitrag ist in der Regel abhängig vom Betreuungsbedarf, dem Alter deines Kindes, sowie vom vertraglich vereinbarten individuellen Betreuungsumfang (Anzahl der Betreuungsstunden) und wird vom Jugendamt deiner Stadt / Gemeinde kalkuliert.

Die letzten beiden Betreuungsjahre des Kindes vor Eintritt in die Schule sind in Nordrhein-Westfalen in der Regel beitragsfrei.

Wenn man über ein geringes Einkommen verfügt, kann das Jugendamt die Beiträge auf Antrag anteilig oder sogar komplett übernehmen. Dadurch fallen deine Elternbeiträge geringer aus, sodass du weniger zahlen musst. Besonders wenn du Empfängerin von Arbeitslosen-, Wohn- oder Sozialgeld bist.

Zudem muss in den meisten Fällen eine Essenspauschale entrichtet werden.

Bei uns (6 Stunden pro Tag, 4 Tage die Woche, also 24 Stunden pro Woche Betreuungsumfang) sind es 60,00 €. Die Essenspauschale kann von Tagespflegeperson zu Tagespflegeperson variieren, da diese den Tagessatz für die Essenspauschale selbst wählen können.

Kann man einfach eine Tagespflege aufmachen?

Ganz klare Antwort: Nein! Du kannst nicht einfach privat eine Tagespflege aufmachen. Die Ausbildung zur Tagespflegeperson erfolgt über die Stadt. Hierbei muss die zu qualifizierende Person knapp 160 Unterrichtseinheiten absolvieren. In diesen werden Themen wie Erziehung, Entwicklung und gesundheitliche Aspekte behandelt. Außerdem müssen folgende Aspekte erfüllt sein.

Über welche Qualifikationen musst du verfügen und welche Voraussetzungen musst du erfüllen, um eine Tagespflege zu eröffnen

  • Antrag auf Erteilung einer Erlaubnis zur Kindertagespflege  Tabellarischer Lebenslauf
  • Kopie Schulabschluss (mind. Hauptschule)
  • Nachweis über Vorqualifikationen
  • Erweitertes Behördenführungszeugnis
  • Ärztliches Attest (Vordruck)
  • Nachweis Bundeszertifikat
  • Nachweis über Erste-Hilfe-Kurs für KTPP
  • Pädagogisches Konzept nach § 17 Abs. 1 KiBiz NRW  Muster einer Bildungsdokumentation
  • Nachweis über Sprachkenntnisse der Stufe B2  Einverständniserklärung zur Aufnahme auf die Vermittlungsliste und in den E-Mailverteiler (Vordruck)  Belehrung nach § 43 Abs. 1 Nr. 1 IfSG
  • Nachweis über Masernschutz
  • Skizze der Räumlichkeiten mit Größenangaben
  • Bei Großtagespflege bzw. angemieteten Räumen zusätzlich Kopie Nutzungsänderung
  • Kopie Abnahme der Küche/Registrierung beim zuständigen Lebensmittelüberwachungsamt
  • Kopie der Erlaubnis zur Kindertagespflege der anderen Kindertagespflegeperson (nur bei GTP
  • Förderung Betreuungskosten

Kann ich die Kosten für die Tagespflege von der Steuer absetzen?

Du hast die Möglichkeit, bis zu zwei Drittel der Betreuungskosten (maximal 4.000 € pro Jahr und pro Kind) für eine Tagesmutter als Sonderausgaben geltend zu machen und von der Steuer abzusetzen.

Vorteile einer Tagespflegeperson

Die Betreuung deines Kindes durch eine Tagesmutter oder einen Tagesvater kann viele Vorteile bieten.

Individuelle Betreuung

Tagesmütter nehmen in der Regel nur wenige Kinder gleichzeitig auf, was bedeutet, dass sie mehr Zeit und Aufmerksamkeit für jedes einzelne Kind haben können.

Flexibilität

Tagesmütter sind oft flexibler als Kitas, was bedeutet, dass sie sich leichter an veränderte Arbeitszeiten oder andere Anforderungen anpassen können.

Familiäre Atmosphäre

Tagesmütter bieten häufig eine familiärere Atmosphäre als Kitas, da sie in ihren eigenen Häusern oder Wohnungen arbeiten.

Kostenersparnis

Tagesmütter sind in der Regel günstiger als Kitas, da sie weniger Personal und Infrastrukturkosten haben.

Keine Anmeldegebühren

Im Gegensatz zu Kitas müssen Sie bei einer Tagesmutter keine Anmeldegebühren zahlen.

Regelmäßiger Kontakt

Da Tagesmütter in der Regel nur wenige Kinder betreuen, haben Sie als Eltern häufig die Möglichkeit, regelmäßig Kontakt zu halten und sich über die Entwicklung Ihres Kindes zu informieren.

Beteruung zu Hause

Ein weiterer Vorteil von Tagesmüttern ist, dass Ihr Kind in vertrauter Umgebung betreut wird und nicht in einer fremden Einrichtung.

Vertrauenswürdigkeit

Tagesmütter sind in der Regel sehr vertrauenswürdig, da sie in der Regel gut qualifiziert und erfahren sind und eine enge Beziehung zu den Eltern und Kindern aufbauen.

Nachteile einer Tagespflegeperson

Leider gibt es aber auch Nachteile die eine Betreuung durch eine Tagespflegeperson mit sich bringt und wir möchten auch hier ehrlich mit dir sein und dir aufzeigen, dass es nicht nur positive Seiten gibt.

Keine Betreuung in den Ferien

Tagesmütter sind in der Regel während der Schulferien nicht verfügbar, was bedeutet, dass du für diesen Zeitraum nach Alternativen Ausschau halten solltest.

Keine pädagogische Förderung

Im Gegensatz zu Kitas bieten die meisten Tagesmütter keine strukturierte pädagogische Förderung. Wir haben das Glück, dass unsere Tagesmutter uns immer auf dem aktuellen Stand hält und auch jedes Kind individuell fördert. Beispielsweise werden Spiele gespielt, es wird gemalt und es finden regelmäßig schöne Aktivitäten an der frischen Luft statt. Dies ist aber nicht die Regel.

Keine festen oder deutlich reduzierte Betreuungszeiten

Tagesmütter haben in der Regel keine festen Betreuungszeiten und sind daher möglicherweise nicht so verlässlich wie Kitas. Unsere Tochter wird aktuell mit 24 Stunden pro Woche betreut (Montag bis Donnerstag, 8-14 Uhr). Und wir haben sogar noch das Glück, dass wir von zu Hause aus arbeiten können. Stell dir mal vor, du oder dein Partner muss nachts arbeiten bzw. hat wechselnde Dienste. Dann müsst ihr euch extrem gut absprechen, dass das alles funktioniert. Außerdem fehlt uns der Freitag. Sobald die Kleine weg ist, wird erstmal alles erledigt, was sonst so liegen bleibt. Haushalt (Wäsche waschen, Putzen, etc.). Erst danach widmen wir uns unserer Arbeit und dann ist auch schnell die Kleine wieder zu Hause. Da bleibt uns oft nur die Nacht zum Arbeiten. Aber auch NUR, weil wir uns diesen Luxus leisten können, von einer Arbeit im Homeoffice.

Keine Betreuung für ältere Kinder

Tagesmütter nehmen in der Regel nur Kinder im Alter von 0-3 Jahren auf und sind daher möglicherweise keine geeignete Betreuungsmöglichkeit für ältere Kinder.

Keine Betreuung am Nachmittag bzw. in den Abendstunden

Tagesmütter sind in der Regel nicht in der Lage, Kinder am Nachmittag oder in den Abendstunden zu betreuen.

Wir hatten auch eine Tagesmutter, die nur bis 13 Uhr betreut hat. Aber auch diese eine Stunde macht schon enorm viel aus.

Keine finanzielle Absicherung

Im Gegensatz zu Kitas sind Tagesmütter nicht durch das Jugendamt finanziell abgesichert, was bedeutet, dass Eltern für eventuelle Schäden oder Unfälle aufkommen müssen. Eine Haftpflichtversicherung ist aber dennoch IMMER von Vorteil. Es kann immer etwas passieren, daher empfehlen wir JEDEM, eine Haftpflichtversicherung abzuschließen. Auch für sich selbst.

Wie kommst du in Kontakt mit einer Tagespflegeperson?

Wenn du auf der Suche nach einer Tagespflegeperson bist, ist das Rathaus oder Bürgerzentrum deiner Stadt oder Gemeinde die erste Anlaufstelle. Da eine Tagesmutter über die Stadt ausgebildet wird, verfügen die Mitarbeiter über Listen an Tagespflegepersonen, welche sie dir gerne per E-Mail zusenden.

Wo kannst du noch eine Tagesmutter für dein Kind in der Nähe finden?

Wenn du über die Listen der Stadt keine Tagesmutter finden solltest, kannst du dich auch auf Facebook und in den gängigen Foren oder Gruppen umschauen. Auch kannst du hier den Kontakt zu anderen Müttern suchen, welche dich bei deiner Suche möglicherweise unterstützen können.

Fazit

Insgesamt bietet eine Tagesmutter eine gute Alternative zu einer Kita.

Besonders wenn du dein Baby oder Kleinkind nicht den ganzen Tag außerhalb des Hauses betreuen lassen möchtest, bietet eine Tagesmutter eine gute Möglichkeit, dein Kind in einer gewohnten Umgebung aufwachsen zu lassen. Indem du die oben genannten Faktoren berücksichtigst und regelmäßig Kontakt zur Tagesmutter hältst, kannst du, dass dein Kind die bestmögliche Betreuung erhält und sich wohl fühlt.

Allerdings möchten wir dir nochmals ganz deutlich ein paar Dinge mit auf den Weg geben.

Sei sehr vorsichtig und kritisch bei der Auswahl deiner zukünftigen Tagespflegeperson.

Wir hatten in der Vergangenheit eine Tagesmutter, die am Anfang ganz lieb und nett war. Und mit der Zeit hat sich erst herausgestellt, wie falsch diese Person war.

Da dein Kind noch nicht richtig mit dir reden kann, musst du auf die kleinsten Signale achten! Verhält sich dein Kind anders? Beispielsweise auf dem Weg zur Tagesmutter oder kurz vor der Abgabe? Fängt es aus irgendeinem Grund an zu weinen?

Versteht uns nicht falsch, wir sind absolut entspannt und eine Rotznase ab und an… Das kann ja mal passieren (das soll aber nicht heißen, dass es passieren MUSS!). Unsere Tochter kam mehrmals nach Hause und hat uns signalisiert, dass ihr Hintern brennt und es kam so oft vor, dass im Intimbereich noch Kotreste waren. Und nicht gerade wenig!!! Wir haben die Tagemutter mehrmals darauf angesprochen und sie hat noch angefangen zu lügen. Dann war für uns sehr schnell klar, dass das keine Zukunft mehr hat.

Was wir euch sagen wollen: Eine gesunde Mischung aus Kommunikation und Achtsamkeit. Gerade in der Zeit, in der Kinder noch nicht sprechen können, musst du ganz genau auf die Signale deines Kindes hören und für dich die Konsequenzen ziehen.

Darf ich als Kindertagespflegeperson im Kindergarten arbeiten?

Hierauf gibt es keine pauschale Antwort. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, als Tagesmutter oder Tagesvater im Kindergarten zu arbeiten. Noch besser ist natürlich, wenn du eine Ausbildung zur Erzieherin oder zum Erzieher absolviert hast. Auch können die Regelungen von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sein.

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